Fiera del Marrone und die Kastanie von Cuneo
Mit der Ankunft im Oktober erstrahlen die piemontesischen Städte in den Farben des Herbstes und sind vom unverwechselbaren Duft gerösteter Kastanien erfüllt. In Cuneo wird diese Atmosphäre in einer Veranstaltung zum Leben erweckt, die im Laufe der Jahre zu einem unverzichtbaren Ereignis geworden ist: der National Brown Fair.
Eine Veranstaltung, bei der Kastanien in all ihren Formen gefeiert werden, die aber gleichzeitig ein Schaufenster der gastronomischen und handwerklichen Exzellenz des Territoriums ist.
Die Messe
Die Brown Fair, die jetzt in ihrer 26. Ausgabe stattfindet, gilt heute als eine der wichtigsten Herbstveranstaltungen im Piemont. Vier Tage lang verwandelt sich das historische Zentrum von Cuneo in einen großen Markt unter freiem Himmel mit Hunderten von Ständen, die Besucher aus ganz Italien und dem Ausland begrüßen.
Dies ist nicht nur eine Gelegenheit, typische Produkte zu kaufen und zu probieren, sondern eine echte Etappe der lokalen Tradition: von Bauernhöfen über kleine Handwerker bis hin zu den kulturellen Vereinen, die das Dorf Cuneo beleben. Im Mittelpunkt von allem steht jedoch immer noch er, der unbestrittene Protagonist: der Braune aus Cuneo.
Braun oder Kastanie?
Auf den ersten Blick scheinen sie dasselbe zu sein, aber in Wirklichkeit sind Braun und Kastanie nicht gleichbedeutend.
Kastanie ist der Oberbegriff für die Frucht des Kastanienbaums, während Braun eine vom Menschen kultivierte und ausgewählte Sorte ist. Die Kastanie ist kleiner, hat eine faltige Schale und einen weniger süßen Geschmack. Die braune ist zwar größer, hat eine regelmäßige Form und eine Innenhaut, die sich leicht ablöst.
Dieser Unterschied ist nicht nur ästhetisch, sondern wirkt sich auch direkt auf die Verwendung in der Küche aus. Die Kastanien eignen sich aufgrund ihrer Süße und Knusprigkeit am besten für die Zubereitung raffinierter Desserts wie Marron Glacé, während gewöhnliche Kastanien häufig zur Herstellung von Mehlen, Cremes und rustikaleren Gerichten verwendet werden.
Das „Bergbrot“
Bevor Kastanien zum Protagonisten feiner Gebäckrezepte wurden, waren sie jahrhundertelang die Grundlage der Ernährung der Bergbevölkerung. Sie ist reich an Stärke und Kohlenhydraten und galt als natürlicher Ersatz für Brot, daher der Spitzname „Brot der Armen“. Historisch gesehen war es mehr als eine Wahl, die mit Armut zusammenhing, sondern eine geografische Notwendigkeit: In den Alpentälern erlaubte das raue Klima den Anbau von Getreide nicht, während die Kastanienbäume üppig wuchsen.
Kastanien wurden gekocht, geröstet oder zu Mehl verarbeitet gegessen. Dann, mit der Ankunft des Mais aus Amerika, verbreitete sich die Gewohnheit, Polenta mit Kastanienmehl anzureichern, und so entstanden Gerichte, die noch heute in der traditionellen piemontesischen Küche präsent sind.
Im Laufe der Zeit, insbesondere mit der zunehmenden Verbreitung von Weizen, verlor die Kastanie ihre Rolle als Lebensmittel für den Lebensunterhalt und wurde zu einer Zutat für aufwändigere Rezepte.
Das Cuneo-Braun, das Ergebnis von Transplantationen und landwirtschaftlichen Selektionen, fand seine Weihe mit der Geburt von Eisbraun: eine elegante und komplexe Zubereitung, die aus Sirupen und Glasieren von Kastanien mit Zucker besteht. Es gibt verschiedene Versionen der Ursprünge des Rezepts, aber eine der bekanntesten ist die Geburtsstunde von Eisbraun genau in der Gegend von Cuneo, im 16. Jahrhundert, am Hof von Carlo Emanuele I. von Savoyen.
Auf der Brown Fair können Sie die Kastanientradition von Cuneo genießen
Bei einem Spaziergang durch die Stände können Besucher eine außergewöhnliche Vielfalt an Kastanien- und Kastaniengerichten entdecken. An großen Klassikern wie gebratenen Kastanien und Kastanienmehlkuchen mangelt es nicht, aber es gibt auch Raum für innovative Vorschläge, bei denen Kastanien in ungewöhnlichen Kombinationen verwendet werden.
Sie reichen von mit Butter und Salbei gewürzten Kastanien-Gnocchi über heiße Suppen, die sich ideal für die ersten kalten Tage eignen, bis hin zu den raffiniertesten Desserts im Cuneo-Gebäck: Marron Glacé, Mont Blanc, Pralinen und sogar Herbsteis. Daneben gibt es noch andere lokale Produkte wie Bergkäse, Aufschnitt, Honig, Weine aus der Langhe und dem Monferrato, die ein Porträt des piemontesischen Geschmacks bilden.
Die Messe ist jedoch nicht nur Essen: Es gibt auch pädagogische Workshops, Treffen mit Köchen und Experten, Volksshows und kulturelle Reiserouten, die die Beziehung zwischen dem Kastanienbaum und der Geschichte der Alpengemeinden erzählen.
Schlüsse
Die Brown Fair ist nicht nur ein gastronomisches Festival, sondern auch eine Gelegenheit, die kulturellen Wurzeln eines Territoriums zu entdecken, das es geschafft hat, eine einfache Frucht in ein Symbol für Exzellenz zu verwandeln.
Wer Cuneo im Oktober besucht, darf die Gelegenheit nicht verpassen, dank der Brown Fair in die Stadt, ihre Aromen und ihre Geschichte einzutauchen.
